\section*{Erl"auterungen zum Verfahren Sainte Lagu"e/Schepers}
\subsection*{Geschichte}
Mit dem Ziel, die Benachteiligung kleinerer Parteien nach d’Hondt zu vermeiden, wurde von dem Physiker Hans Schepers eine Modifikation entwickelt\footnote{Hans Schepers, Deutscher Bundestag, Gruppe Datenverarbeitung, Vermerk vom 19.~März~1991}.\\
Schepers, seinerzeit als Leiter der Gruppe Datenverarbeitung Bediensteter der Verwaltung des Deutschen Bundestages, schlug sein Verfahren dem Bundestag vor, der es seit der 8.~Wahlperiode zur Ermittlung der Zugriffsreihenfolge für die Ausschussvorsitze und seit der 9.~Wahlperiode auch für die Besetzung der Ausschüsse einsetzt.\\
Schepers entwickelte seine Vorstellungen in der Formulierung der Rangmaßzahlen. Es zeigte sich, dass sein Vorschlag zu identischen Ergebnissen führt wie das im Jahr 1912 von dem Franzosen A.~Sainte~Lagu"e vorgeschlagene Verfahren, der sein Modell in Termini der Höchstzahlendarstellung formulierte.
\subsection*{Verfahrensidee}
Das Verfahren lässt sich im Prinzip auf denselben Grundgedanken wie dasjenige nach d'Hondt zurückführen. Bei d'Hondt werden Rangmaßzahlen so bestimmt, dass sie bei Größen von fiktiven Gremien liegen, wo die betrachtete Partei einen vollen Anspruch auf 1, 2, 3, ... Sitze (Anteilseinheiten) hat. Es lässt sich zeigen, dass dadurch kleinere Parteien unverhältnismäßig lange auf den ersten und die weiteren Zugriffe "`warten"' müssen.\\
Um auch den kleineren Parteien bald zu ihrem ersten Zugriff zu verhelfen, verringert man die Anspruchsvoraussetzungen: Die Zugriffe erfolgen jeweils bereits dann, wenn die Voraussetzungen für den ersten bzw. den jeweils nächsten Zugriff erst zur Hälfte erfüllt sind (die andere Hälfte der Voraussetzung für den Zugriff wird "`erlassen"').
\newpage
\subsection*{Formel für die Rangmaßzahlen}
Das drückt sich in der Formel für die Rangmaßzahlen durch folgende Veränderung aus: